25.05.2024 - Lesung: Das Gelbe des Eis
Eine Hommage an die hiesige Kommunalpolitik, aber immer mit dem Augenzwinkern einer leicht surrealen Comédie humaine.
Sonda, ils 25 da matg havein nus giu plascher da beneventar Donat Caduff, ch’ei carschius si tier nus a Sagogn. Ensemen cun Claudio Spescha ha el menau nus tras ina radunonza communala tut speciala. La musica da Curdin e Domenic Janett ha adina puspei procurau denter ils plaids divertents per in’atmosfera adattada. Suenter la lectura musicala ha il publicum, cun enqual surrir sin fatscha, gudiu in glas vin e teniu ina paterlada cheu e leu.
Nus engraziein per la biala sera!
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Am Samstag, 25. Mai begrüssten wir mit Freude Donat Caduff, der in Sagogn aufgewachsen ist. Gemeinsam mit Claudio Spescha führte er uns durch eine Gemeindeversammlung anderer Art. Die musikalische Begleitung von Curdin und Domenic Janett, schuf neben den unterhaltenden Worten eine passende Atmosphäre. Mit hie und da einem Schmunzeln im Gesicht, liessen wir nach der Lesung den Abend mit einem Glas Wein und einem Schwätzchen da und dort ausklingen.
Wir bedanken uns für den schönen Abend!
📷 Fotos: Martin Gabriel
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Lesung:
Welches Geschenk erhält der «Einwohner des Jahres»? Welche Farbe die neue Bushaltestelle? Und wer setzt nun den vorgeschriebenen Heckenschnitt entlang der Quartierstrassen durch?
Das Buch- und Bühnenprojekt DAS GELBE DES EIS widmet sich genau solch wichtigen Anliegen. Die letztjährige Lancierung dieses verrückten Vorhabens stand unter einem guten Stern – einem derart guten, dass alle musikalischen Lesungen ausverkauft waren und die Büchlein innert weniger Monate vergriffen. Und so tun sie nun das einzig Richtige: Sie legen die Publikation neu auf und gehen nochmals auf Tournee.
Erst mal aber: Was will dieses Projekt überhaupt? Ist es damit erklärt, dass sich da Protokollschnipsel von Bündner Gemeindeversammlungen zu einer ausgiebigen Text-Collage fügen? Nun, es geht, wie so oft im Leben, gleich um das grosse Ganze: In DAS GELBE DES EIS erschliesst sich uns das Seelenpanorama dörflicher Gemeinschaften, die die Welt zu einem besseren Ort machen wollen – also wenigstens bis zur eigenen Gemeindegrenze. Debattiert wird über stinkende Schulzimmer, Kunst im Verkehrskreisel und die Glaubensfrage: salzen oder kiesen?
Fragen über Fragen. Wollen wir die Antworten darauf so genau wissen? Natürlich wollen wir das! Ob Hundehalter, notorisch Opponierende oder Feministinnen – für jedefrau und jedermann ist hier Raum für Teilhabe.
Derweil hitzig debattiert wird, stolpern gehetzte Protokollführerinnen und -führer über sprachliche Gemeinheiten: Die Behörden sollte man «im Globo» abwählen. Und Gemeindefusionen waren noch nie das Gelbe «des Eis» – was den ebenso falschen wie liebenswürdigen Titel dieses Projekts erklärt. Alles wird im überlieferten O-Ton wiedergegeben. Nichts ist erfunden.
Es geht aber um mehr als um Kabarett. Rasch stossen wir zu den grundlegenden Befindlichkeiten der Schweizer Milizpolitik vor. Hier schwindender Gemeinsinn, dort wachsender Prestige-Druck: Was, wenn die eigene Gemeinde im immer härteren Standortwettbewerb nicht herauszustechen vermag? Auch schöne Werbeslogans und tiefe Steuern können nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Behördenarbeit in einer pluralistischen Gesellschaft zu einem Knochenjob geworden ist. DAS GELBE DES EIS versteht sich als Hommage an die hiesige Kommunalpolitik, aber immer mit dem Augenzwinkern einer leicht surrealen Comédie humaine.
BETEILIGTE
Idee, Dramaturgie, Buchdesign: Donat Caduff
Lesung: Claudio Spescha, Donat Caduff
Musik: Curdin Janett, Domenic Janett
Regie und dramaturgische Beratung: Georg Vogel, Manfred Ferrari
Alle Infos finden Sie hier: https://www.donatcaduff.ch